Betreuung
Zentrale Themenfelder möglicher Betreuung
Die Betreuung im Rahmen einer religionswissenschaftlichen Masterarbeit ist ausschließlich von Mitgliedern des Instituts zu leisten (siehe nachstehend). Es wird gebeten, das Thema der Masterarbeit zeitgerecht von der Studienprogrammleitung genehmigen zu lassen. Das entsprechende Formular findet sich hier. Aktuell werden Dissertationsprojekte von Lukas K. Pokorny angenommen.
Asiatisch-diasporische, alternative und neue Religionen im Westen
Lukas K. Pokorny
Die in "Religion in Österreich" dargestellte Betreuungsmöglichkeit wird hier noch einmal regional auf westliche Gesellschaften im Allgemeinen erweitert, wenn auch mit der Einschränkung auf alternative, neue, sowie asiatisch-diasporische Religionen. Betreuung biete ich an dieser Stelle zu Forschungsprojekten, die sich mit den glokalen Entwicklungen und gegenwärtigen Ausformungen dieser religiösen Strömungen/Institutionen mit einem Schwerpunkt auf die Situation in Europa befassen. Der Theorie- und Methodenkatalog der Religionswissenschaft kann im Rahmen dieses Forschungsgegenstands zur Gänze erschöpft werden. Besonders begrüßenswert sind vergleichende Studien.
Atheismus
Dirk Schuster
Atheistische Vorstellungen lassen sich bereits in der Antike nachweisen, wobei es immer noch Kontroversen darüber gibt, was sich alles unter dem Begriff Atheismus fassen lässt. Ab dem Zeitalter der Aufklärung entstehen in Europa zunehmend atheistische Konzepte, welche direkt in die Gesellschaften hineinwirken. Die öffentlichen Diskurse über die Feuerbestattung, die in Teilen von atheistischen Grundannahmen geprägt sind, können hierfür als klassisches Beispiel dienen. Gleichzeitig entwickeln sich innerhalb der kommunistischen Weltanschauung aus der von Karl Marx geäußerten Kirchenkritik atheistische Konzepte. In den letzten Jahrzehnten ist es vor allem der „Neue Atheismus“ mit Vertretern wie Sam Harris und Richard Dawkins, der von den USA ausgehend eine wissenschaftsbasierte Weltdeutung propagiert. Von Untersuchungen zum Begriff über historisch-empirische bis hin zu systematisch-vergleichende Studien übernehme ich gern die Betreuung von Masterarbeiten zum Thema Atheismus. Bei Interesse bin ich selbstverständlich gern bereit, gemeinsam mit dem Studierenden eine entsprechende Fragestellung zu entwickeln.
Der Gottesbegriff & Atheismus: Antik/Modern
Nickolas P. Roubekas
Obgleich es sich hierbei um eine Thematik handelt, welche im gesamten Forschungsfeld der historischen Religionen enthalten ist, biete ich speziell auch bei sehr zielgerichteten Fragestellungen, wie etwa der Frage danach, was eine Gottheit in polytheistischen wie monotheistischen Kulturen konstituiert, Betreuung an. Von speziellem Interesse sind Projektvorschläge, welche einem vergleichenden Ansatz nachgehen, und dabei – im Verständnis darüber, was ein oder was kein Gott sei – sowohl Ähnlichkeiten als auch Differenzen aufzeigen. So beispielweise von antiken (griechische und ägyptische Ideen), modernen (christlichen und jüdischen Vorstellungen) oder historisch-modernen Konzeptualisierungen (römische und muslimische Ideen). Zusätzlich und im Zusammenhang zum theistischen Verständnis von Gott oder Göttern interessieren mich Themen die mit dem atheistischen Standpunkt von Denkern (oder Gruppen) in der Antike als auch der Moderne verbunden sind. Solche Ansichten können mit dem ursprünglichen Thema der Göttlichkeit kombiniert werden und aufzeigen, wie der Atheismus auf solche Ansprüche reagiert hat und noch immer tut.
Empirische Methoden der Religionsforschung
Astrid Mattes
Als Expertin für empirische Forschung begleite ich gerne Arbeiten, die qualitative oder quantitative Forschungsmethoden anwenden. Je nach Thema muss entschieden werden, ob ich hier die Betreuung vollständig übernehme oder gerne auch nur eine beratende Rolle zu Methodenfragen einnehme.
Esoterikforschung
Lukas K. Pokorny
In meiner Forschung interessiere ich mich besonders für die Erscheinungsformen des New Age (hier vor allem die Verbindung zum Millenarismus), die Theosophie sowie die euro-amerikanischen Esoterik-Rezeption Asiens. Ich biete Betreuung zu allen Themen der Esoterikforschung an. Ich verstehe "Esoterik" als einen Schirmbegriff, der weitestgehend nichthegemoniale Lehren und Strömungen mit gemeinsamen Strukturmerkmalen umfasst, die sich vor allem auf die Vorstellung stützen, dass höheres oder distinktes (praktisches) Wissen, destilliert aus einem als "geheim"/"verschwiegen" geltenden Diskurs, von seinen Ausübenden (schrittweise) zu heilsamen oder anderweitig selbstkultivierenden Zwecken genutzt werden kann, um dadurch verborgene Dynamiken des Lebens, der Natur und/oder des Kosmos im Allgemeinen zu erschließen.
Frühes Christentum
Nickolas P. Roubekas
Auch wenn dies ein sehr breites Feld ist, gehört mein Interesse speziell denjenigen Themen, welche ein breites theoretisches Interessenfeld behandeln, so beispielsweise: Wie wurde das Christentum "erfunden"? Wie konnten frühe Christen ihre Identität formieren? Wie innovativ war das Christentum? Welche Argumentationen wurden von frühen Christen vorgebracht und akzentuiert? Ferner sind Studierende, die an den so genannten christlichen Apologeten (wie etwa Justin der Märtyrer, Athenagoras von Athen, Klemens von Alexandrien oder Irenäus von Lyon) und ihren Schriften Interesse finden, herzlich eingeladen, mich zu kontaktieren.
Historische Religionen
Nickolas P. Roubekas
Meine Betreuung biete ich in diversen historischen Traditionen an, im Spezifischen wären dies (jedoch nicht ausschließlich): griechische, ägyptische, mesopotamische und römische Religionen. Masterstudierende, die an Ritus, Glaubensvorstellungen, Mythen und anderen Aspekten historischer Kulturen in Bezug auf religiöse Praxis und Institutionen interessiert sind, dürfen mich ebenso gerne kontaktieren. Besonders interessiert bin ich an Projekten, die das grundlegend konstitutive Element dieser religionswissenschaftlichen Teildisziplin hinterfragen, d.h. was bedeutet der Begriff Religion hier eigentlich? Ist er korrekterweise anwendbar auf vormonotheistische Traditionen? Wie können wir den Begriff sinnvoll verwenden? Gibt es eine oder mehrere vernünftige methodische und theoretische Herangehensweise(n), welche sich als gewinnbringend erweist/erweisen, um den Wissensbestand „religiöser“ Ideen und Praktiken wissenschaftlich nachzuweisen?
Millenarismus
Lukas K. Pokorny
Millenarismus definiere ich im Kern als Vorstellung eines allumfassenden heilsstiftenden Wandels der gegenwärtigen Weltordnung. Zurzeit richte ich mein Augenmerk in diesem Bereich auf die Erschließung distinkter ethnozentrischer wie soteriologischer Elemente des breiten Spektrums millenaristischer Ausdrucksformen neuer Religiosität. Ein damit verbundener weiterer zentraler Gegenstand meiner Forschung ist die Frage nach der Funktion millenaristischen Denkens für die Legitimierung und Förderung des vielseitigen säkularen (i.e., sozialen, politischen und ökonomischen) Handelns dieser Gemeinschaften. Betreuung biete ich zu obigen Themenstellungen, wie generell zum weiten Feld der Millenarismusforschung, einschließlich historischer und anthropologischer Projekte jenseits von Neureligiosität, wie auch zum möglichen Nexus zwischen katastrophischem Millenarismus und Gewalt.
Mythos, Helden und Religion
Nickolas P. Roubekas
"Mythos" ist schon seit seiner antiken Auffassung und Verwendung ein umstrittener Begriff. Allerdings finden wir ihn heutzutage sehr lebendig wieder und dies beinahe in jedem kulturellen Umfeld, wenn auch vornehmlich als "falscher," "fehlerhafter," oder "pseudo-historischer" Zugang zu allem möglichen. Überdies verwenden sowohl antike als auch moderne Heldenkonzeptionen (von Achilles bis zu Superman) solche Mythenvorstellungen als Rechtfertigung oder oft auch als Überzeugungsinstrument, um das Zielpublikum über die Wahrheit des begleitenden Narratives zu versichern. Meistens weisen solche Geschichten einen nicht unmerklichen religiösen Aspekt auf. Meine Betreuung biete ich in allen angesprochenen Themenfeldern an, einschließlich derjenigen Fragestellungen, welche sich im weiteren Feld von Mythos und Helden bewegen. So sind auch Vorschläge zu Themen wie "Was ist ein Mythos?" und Theorien zur Mythoserklärung willkommen.
Neue religiöse Bewegungen
Lukas K. Pokorny
Zu einem großen Teil widme ich mich in meiner Arbeit der Erforschung neuer religiöser Bewegungen, wobei sich mein Augenmerk speziell auf zwei Bereiche richtet: (1) Millenarismus und Ethnozentrismus und (2) die glokale Ausgestaltung im Westen, insbesondere in Europa und Österreich. Unter der Bezeichnung "neue religiöse Bewegungen" verstehe ich religiöse Vergemeinschaftungen, welche sich im Laufe der letzten rund zwei Jahrhunderte entwickelt haben. Gerne betreue ich Forschungsprojekte zu allen Aspekten neuer Religiosität in Ost und West, einschließlich sämtlich dafür relevanter Methoden und theoretischer Perspektiven. Forschende werden in der beständig wachsenden Quellenbibliothek des Instituts für Religionswissenschaft, in der umfangreich originalsprachliche Materialien zu einer Vielzahl neuer religiöser Bewegungen versammelt sind, eine besondere Hilfestellung finden.
Religion in Österreich
Lukas K. Pokorny
Ein wesentlicher Teil meiner aktuellen Forschung sucht das größtenteils unkartierte Feld religiöser Pluralität in Österreich in Geschichte und Gegenwart zu erschließen. Im Fokus habe ich hierbei vor allem asiatische Diaspora- und Neureligionen. In meiner diesbezüglichen Forschung verbinde ich generell (mikro-)historische und sozialwissenschaftliche Ansätze, wobei ich auf einen umfangreichen Fundus an Methoden zurückgreife, der sich über die Archivarbeit bis hin zur qualitativen Feldforschung erstreckt. Zusammen mit Hans Gerald Hödl habe ich 2012 die Buchreihe Religion in Austria (RiA) ins Leben gerufen, mit der Absicht relevante Forschung in diesem Bereich einer breiteren heimischen wie internationalen Leserschaft zugänglich zu machen. Sehr gerne übernehme ich die Betreuung für Forschungsprojekte, die sich mit einzelnen Aspekten dieses reichen Themenkomplexes historisch und/oder sozialwissenschaftlich befassen. Geeignete Projekte mögen auch im Rahmen vergleichender, transregionaler oder der österreichischen Diasporaforschung stattfinden. AbsolventInnen mit hervorragenden Forschungsleistungen in diesem Bereich sind eingeladen ihre Forschungsresultate bei RiA einzureichen.
Religion und Politik: Vergöttlichung
Nickolas P. Roubekas
Die Verbindung von Religion und Politik ist heutzutage sowohl in der Forschung von historischen als auch modernen Kulturen unumstritten. Das zugrundeliegende Konzept, welches die beiden Themenfelder verbindet, ist – wie wir aus Foucaults Werk wissen – nichts weniger als "Macht." Einschlägige Beispiele in welchen der Zusammenhang von Religion, Politik und Macht gezeigt wird, findet man in unzähligen Fällen menschlicher Vergöttlichung, wie zuvörderst bei diversen Herrscherfiguren zu sehen ist. Über eine Kontaktaufnahme von Studierenden, die an der Diskussion interessiert sind, wie Vergöttlichung in antiken oder modernen Milieus (antikes Ägypten, hellenistische Königreiche, römisches Reich, mesoamerikanische Zivilisationen, sowie mittelalterliche französische Könige, japanische Herrscher etc.) entsteht, würde ich mich sehr freuen. Mein ganz besonderes Interesse gilt ferner Themen, welche einen historisch-komparativen Ansatz verfolgen, die also darstellen wie Vergöttlichung funktioniert und der Frage nachgehen, ob diese erfolgreich ist oder nicht.
Religion und rechte Ideologien
Dirk Schuster
Speziell seit dem 19. Jahrhundert und dem Aufkommen rechter, völkisch-nationaler und rassistischer Ideologien wird in diesem Zusammenhang nach der Rolle von Religion gefragt. Religion als sinnstiftendes Moment, als Element der Exklusion gegenüber „Anderen“ für derartige Ideen oder aber die Positionierungen von Religionen gegenüber solche Ideologien sind nur eine kleine Auswahl an Themen, denen in einer Masterarbeit unter meiner Betreuung nachgegangen werden kann. Methodisch kann ich sowohl bei vergleichend-systematischen sowie bei empirisch ausgelegten Untersuchungen für den Zeitraum des frühen 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart meine Betreuung anbieten. Bei Interesse bin ich selbstverständlich gern bereit, gemeinsam eine entsprechende Fragestellung zu entwickeln.
Religion und Spiritualität im Kontext von Psychologie, Psychoanalyse und Psychotherapie
Human-Friedrich Unterrainer
Seit Beginn der wissenschaftlichen Psychologie und Psychotherapie am Ende des 19. Jahrhunderts finden sich religionspsychologische Forschungsarbeiten. Obwohl es anfangs teilweise zu massiver Kritik kam (z.B. bei Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse), trugen neuere psychoanalytische Ansätze (beginnend mit C.G. Jung oder Alfred Adler) zu einer reflektierteren Diskussion bei. Die Bindungstheorie (nach John Bowlby) stellt neben klassisch-psychoanalytischen und lerntheoretischen Modellen einen weiteren wichtigen Ansatz zur Auseinandersetzung mit Religion und Spiritualität (R/S) dar. Des Weiteren versuchen vor allem humanistische Psychotherapien (z.B. die Logotherapie nach Viktor Frankl) R/S zumindest teilweise in ihr Menschenbild zu integrieren. Neben der Auseinandersetzung mit klassischen und neueren psychologischen und psychotherapeutischen Zugängen zu R/S, kann auch aktuellen gesellschafts- und gesundheitspolitischen Fragestellungen auf theoretischer und/oder empirischer Ebene nachgegangen werden: Welche Rolle darf bzw. kann R/S in der modernen Psychotherapie spielen? Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen der Integration von R/S in das bio-psycho-soziale Modell von Gesundheit und Krankheit?
Religionen in den Internationalen Beziehungen
Karsten Lehmann
Seit den 1970er Jahren beherbergt Wien einen der vier Sitze der Vereinten Nationen und seit 1995 befindet sich zudem der Sitz der OSZE in Wien. Dabei beschäftigen sich die Vereinten Nationen von Anfang an mit dem Thema Religion – zunächst sub voce Religionsfreiheit und später dann im Kontext von Interreligiösem Dialog und religiöser Harmonie. Weiters sind weit über 100 religiös-affiliierte Organisationen offiziell bei den Vereinten Nationen als Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) akkreditiert. Ich betreue ausgewählte Masterarbeiten in diesem Forschungsfeld.
Religionen Ostasiens
Lukas K. Pokorny
Derweil sich meine eigene Forschung speziell dem Buddhismus und Konfuzianismus widmet, biete ich Betreuung zum gesamten Spektrum religiöser Traditionen Ostasiens in Geschichte und Gegenwart an. Ich verstehe Ostasien in diesem Zusammenhang als geographisch-kulturelle Klammer für China/Taiwan, Korea, Japan und Vietnam, wobei mich die Ausgestaltungen ostasiatischer Religiosität (im Speziellen mit Blick auf den Konfuzianismus) aber auch des Theravāda in den Ländern Südostasiens gleichermaßen faszinieren. Das Themenfeld der Religionen Ostasiens umfasst entsprechend sämtliche religiösen Phänomene, die ein merkliches, historisch-gewachsenes Erbe in den erwähnten Ländern aufweisen. Darunter fallen etwa Buddhismus, Daoismus, Konfuzianismus, Shintō oder die zahlreichen volksreligiösen Traditionen (zum Beispiel: musok 무속 und Đạo Mẫu). Sowohl textbasierte als auch ethnographische Forschungsprojekte sind willkommen. Die Wahl theoretischer und methodischer Zugänge (historisch, kultur- oder sozialwissenschaftlich) ist dabei prinzipiell offen.
Religionen während der Zwischenkriegszeit
Karsten Lehmann
Die 1920er und 1930er Jahre waren eine Phase fundamentaler sozio-kultureller Veränderungen – etwa in der Politik, der Wirtschaft oder der Kunst. Dies gilt nicht zuletzt auch für das religiöse Feld, selbst wenn hier noch viele Forschungslücken bestehen. Zur Schließung dieser Lücken legen sich beispielsweise Recherchen in Archiven oder Studien zur materialen Religionsgeschichte nahe. Ich betreue ausgewählte Masterarbeiten, die in diesem spezifischen soziokulturellen Kontext verortbar sind.
Religionssoziologische Fragestellungen
Astrid Mattes
Ich betreue Arbeiten, die sich mit religionssoziologischen Fragestellungen auseinandersetzen und die Beziehung von Religion und Gesellschaft in den Blick nehmen. Dabei kommen sowohl Literaturarbeiten, die sich etwa mit den Klassikern der Religionssoziologie auseinandersetzen, als auch stärker empirisch ausgerichtete Themen in Frage. Themen, die mich in meiner eigenen Forschung diesbezüglich beschäftigen sind zum Beispiel die Entwicklungen islamischer Gemeinschaften in Österreich, Trends in der Religiosität von jungen Menschen, Veränderungen in den Glaubensvorstellungen in Zeiten der Säkularisierung, usw.
Religionstheorien: Historisch, klassisch und modern
Nickolas P. Roubekas
Religionstheorien sind Generalisierungen der Kategorie "Religion." Ein/e ReligionstheoretikIn nimmt für sich in Anspruch, dass sie/er den Ursprung, die Funktion und Spezifität einer Religion – wo und wann immer man ihr begegnet – erklären kann. Im Zentrum der Erklärung jener Theorien liegt maßgebend das Bedürfnis aus welchem Religion entsteht, sich speist und erhält. Dieses Bedürfnis kann von unterschiedlicher Form sein, z. B.: materieller Art, wie etwa Schutz und Nahrung, den Lauf des Universums zu erklären, Träume zu deuten, in Kontakt mit dem Unbewussten zu kommen, für sozialen Zusammenhalt etc. Wissenschaftliche Bestrebungen wie diese können bis in die Antike (beispielsweise zu Vorsokratikern) zurückgeführt werden. Wobei sie schließlich und hauptsächlich vom 17. bis ins 20. Jh. durch Denker wie Hume, Durkheim, Freud und Tylor weiterentwickelt wurden. Speziell durch die neue Teildisziplin der Cognitive Study of Religion (CSR) (z. B. vertreten durch Guthrie oder Boyer) ist dies ein äußerst dynamisches Segment religionswissenschaftlicher Forschung. Ich betreue jede Art von traditioneller Religionstheorie, wobei das Interesse speziell auf ForscherInnen liegt, welche Theorien unterstützen, die von extrareligiösen Forschungsfeldern stammen, wie beispielsweise Literatur, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Psychologie usw.
Religiöse Vielfalt in Bildung und Schule
Karsten Lehmann
Seit knapp 20 Jahren beschäftigt sich die Religionswissenschaft zunehmend mit dem Themenfeld Bildung und Schule. Zentrale Autor:innen sind hier etwa Petra Bleisch-Bouzar, Ansgar Jödicke oder Wanda Alberts. Bislang fehlen aber noch immer insbesondere empirische Arbeiten zum Umgang mit religiöser Vielfalt an Schule - sei es in Bezug auf sog. interreligiöse Lehr- und Lernformate, die sog. Religionskunde bzw. sog. Schulfallstudien in urbanen und/oder ruralen Räumen. Ich betreue ausgewählte Arbeiten, die sich mit entsprechenden Fragestellungen beschäftigen wollen.
Religiös-Spirituelles Befinden, Persönlichkeit und psychische Gesundheit
Human-Friedrich Unterrainer
Das Multidimensionale Inventar zum Religiös-Spirituellen Befinden (MI-RSB) wurde im Rahmen der empirischen Religionspsychologie in interdisziplinärer Zusammenarbeit (Klinische Psychologie, Religionswissenschaften und Pastoraltheologie) entwickelt und kam seitdem in zahlreichen Studien zum Zusammenhang von Religiös-Spirituellem Befinden (RSB) und psychischer Gesundheit bei unterschiedlichen (klinischen/non-klinischen) Stichproben zur Anwendung. Es existieren Normwerte hinsichtlich der österreichischen Allgemeinbevölkerung, des Weiteren wurde der Fragebogen bereits in verschiedene Sprachen übersetzt. Das Verfahren befindet sich in ständiger Weiterentwicklung. So ergeben sich zahlreiche weiterführende Fragestellungen, wie z.B. die Erstellung von neuen Sprachversionen (Übersetzungen) der Skala, die Betrachtung der RSB-Dimensionen im Kontext verschiedener psychometrischer als auch biometrischer Parameter oder auch die Veränderung der RSB-Dimensionen bedingt durch unterschiedliche psycho-/körpertherapeutische Interventionen (z.B. Achtsamkeitstraining oder Yoga). Zur Bearbeitung eines solchen Themas im Rahmen eines empirisch-quantitativen religionspsychologischen Zugangs ist ein solides Grundwissen in Statistik (z.B. Bachelor in Psychologie) erforderlich. Denkbar wäre auch eine theoretische Auseinandersetzung mit dem RSB-Konzept bzw. ein vertiefender empirisch-qualitativer Zugang.
Soziologische Zeitdiagnostik religiöser Vielfalt in Europa
Karsten Lehmann
Der Begriff der Zeit- bzw. Gegenwartsdiagnostik entstammt aus aktuellen soziologischen Debatten und setzt sich (durchaus auch kritisch) mit den Arbeiten von Ulrich Beck, Ute Volkmann, Zygmunt Baumann oder Andreas Reckwitz auseinander. Vereinfacht gesagt, geht es dabei um eine stark fallanalytisch basierte Auseinandersetzung mit der Gegenwartskultur. Von Oliver Dimbath oder Hartmut Rosa wurden in dieser Tradition währen der letzten Jahre auch verstärkt religionsbezogene Studien vorgelegt. Ich betreue ausgewählte Masterarbeiten, die einem solchen Zugang nahestehen.
Themen an der Schnittstelle von Religion und Politik
Astrid Mattes
Gerne betreue ich Arbeiten, die Fragen zu Religion und Politik behandeln. Dazu zählen politische Bestrebungen innerhalb von Religionen, die politische Regulierung von Religionen und die Governance religiöser Diversität, Staat-Religionen-Verhältnisse (gegenwärtig und historisch), Religion im politischen Diskurs, Religion in öffentlichen Institutionen, die Positionierung politischer Parteien zu Religion sowie die Rolle von Religion in einzelnen Politikfeldern (z.B. Moralpolitik, Migrationspolitik).
