Lehre


Als Lektor (Assistant, 2002-2007, Maître-Assistant, 2008-2012, Chargé de cours, 2012-2013) am Departement für Romanistik der Universität Lausanne war ich sowohl in der Lehre im Bachelor- als auch im Masterstudium tätig. Zunächst betreute ich Studierende im Rahmen ihrer Studien und beschäftigte mich in transdisziplinären Seminaren mit der Kulturgeschichte der Landschaft (14.-21. Jh.) sowie mit französischer Literaturgeschichte und Reiseliteratur. Anschließend unterrichtete ich moderne französische Literatur- und Kulturgeschichte (16. bis 21. Jh.), Methoden und Theorien der Literaturwissenschaft, close reading von frankophonen Romanen und Dramen und betreute akademische Schreibworkshops.

In meinen Kursen und Seminaren legte ich großen Wert auf das Studium vernachlässigter Bereiche der Literaturgeschichte und bevorzugte offene Debatten jenseits der Grenzen der streng definierten "Literaturwissenschaft", in denen sich die Studierenden kritisch mit ihrer persönlichen Wahrnehmung, ihren gelebten Erfahrungen und ihren verinnerlichten Vorstellungen von Literatur auseinandersetzen konnten.

Vor allem konzentrierte ich mich dabei auf:

- die Diskussion anerkannter Definitionen von Literatur und kanonischen Werken im Laufe der Geschichte
-
die Überwindung der geografischen Grenzen der "französischen" Literaturproduktion (durch die besondere Einbeziehung schweizerischer, belgischer und mauretanischer Schriftsteller:innen, durch die Hervorhebung internationaler literarischer Netzwerke und translokaler Phänomene sowie durch die Betonung transnationaler/übersprachlicher vergleichender Perspektiven
-
die Positionierung der Literatur an der Schnittstelle verschiedener Schreibpraktiken und die Entwicklung eines transdisziplinären Ansatzes der Literaturproduktion mit Bezug auf den Saidschen Orientalismus, die postkoloniale Theorie und die Global Studies.

Insbesondere habe ich mehrere meiner Lehrveranstaltungen an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Religionswissenschaft angesiedelt und darüber hinaus auch Ökologie- und Frauenforschung miteinbezogen. Während ich generell religiöse Fragen in modernen literarischen Werken thematisierte (thematische Aspekte, generische und formale Wirkungen und theoretische Implikationen), wählte ich zudem speziell französischsprachige Werke aus, die ein breites Spektrum an verflochtenen Beziehungen zu asiatischen (vor allem tibetischen und indischen) Naturräumen, Religionen und Kulturen bezeugen.

Meine Lehrveranstaltugen umfassten folgende Themen:

- "Pays réel, pays rêvé": Tibet in der frankophonen Literatur und Kultur
- Das Leben des Buddha in Victor Segalens Siddhârtha und in französischen Dramen
- Mystik und Esoterik im Metatheater von Malcolm de Chazal
- Wahnsinn, Neurose, Tod und Jenseits in den Theaterstücken von Maurice Maeterlinck
- Wahrnehmung und Darstellung der indischen Religionen und Kulturen in den Romanen von Ananda Devi
- Literatur und Religion im 17. Jahrhundert
- "Das Schreiben des Selbst": Autobiographie im 20. Jahrhundert
- Literatur und Objekte im 19. Jahrhundert
- Drama und Theater vor 1650
- Paris in der Literatur des 19. Jahrhunderts
- Roman und Malerei im 19. Jahrhundert
- Politische, ideologische, moralische und religiöse Verwendung von Geschichten und Erzählungen im 18. Jahrhundert
- Die Entstehung der Figur des honnête homme im 17. Jahrhundert