Betreuung


Interessensbekundungen für M.A.-Vorhaben in meinem erweiterten Spezialisierungsbereich sind höchst willkommen. Projekte in folgenden Gebieten sind mir von besonderem Interesse: Historische Religionen; Religionstheorie (Ursprünge, Funktionsweise und Anwendung); Mythen (antik und modern); Kognitionstheorien und ihre Herangehensweisen an Religion; Atheismus in der antiken und der modernen Welt; frühes Christentum und Identitätsbildung; christliche Apologetik (zweites bis fünftes Jahrhundert.); nachexilisches Judentum; der Gottesbegriff in der Antike; antike und moderne Helden und Religion; Religion und Politik; Vergöttlichung von Menschen. 

 

Studierende werden gebeten, ein fünfseitiges Kurzexposé mit folgenden Inhalten zu verfassen:

  • Titel des Projektes
  • Forschungsfrage(n)
  • Darstellung der angedachten Forschungsmethode(n)
  • Kurzbibliographie

Betreuungssitzungen finden regelmäßig via Skype oder in personam statt. Die KandidatInnen müssen eine ausreichende Sprachkompetenz im jeweiligen Spezialisierungsbereich vorweisen können.

 

Zentrale Themenfelder möglicher Betreuung

Historische Religionen

Meine Betreuung biete ich in diversen historischen Traditionen an, im Spezifischen wären dies (jedoch nicht ausschließlich): griechische, ägyptische, mesopotamische und römische Religionen. Masterstudierende, die an Ritus, Glaubensvorstellungen, Mythen und anderen Aspekten historischer Kulturen in Bezug auf religiöse Praxis und Institutionen interessiert sind, dürfen mich ebenso gerne kontaktieren. Besonders interessiert bin ich an Projekten, die das grundlegend konstitutive Element dieser religionswissenschaftlichen Teildisziplin hinterfragen, d.h. was bedeutet der Begriff Religion hier eigentlich? Ist er korrekterweise anwendbar auf vormonotheistische Traditionen? Wie können wir den Begriff sinnvoll verwenden? Gibt es eine oder mehrere vernünftige methodische und theoretische Herangehensweise(n), welche sich als gewinnbringend erweist/erweisen, um den Wissensbestand "religiöser" Ideen und Praktiken wissenschaftlich nachzuweisen?

Frühes Christentum

Auch wenn dies ein sehr breites Feld ist, gehört mein Interesse speziell denjenigen Themen, welche ein breites theoretisches Interessenfeld behandeln, so beispielsweise: Wie wurde das Christentum "erfunden"? Wie konnten frühe Christen ihre Identität formieren? Wie innovativ war das Christentum? Welche Argumentationen wurden von frühen Christen vorgebracht und akzentuiert? Ferner sind Studierende, die an den so genannten christlichen Apologeten (wie etwa Justin der Märtyrer, Athenagoras von Athen, Klemens von Alexandrien oder Irenäus von Lyon) und ihren Schriften Interesse finden, herzlich eingeladen, mich zu kontaktieren.

Mythos, Helden und Religion

"Mythos" ist schon seit seiner antiken Auffassung und Verwendung ein umstrittener Begriff. Allerdings finden wir ihn heutzutage sehr lebendig wieder und dies beinahe in jedem kulturellen Umfeld, wenn auch vornehmlich als "falscher," "fehlerhafter," oder "pseudo-historischer" Zugang zu allem möglichen. Überdies verwenden sowohl antike als auch moderne Heldenkonzeptionen (von Achilles bis zu Superman) solche Mythenvorstellungen als Rechtfertigung oder oft auch als Überzeugungsinstrument, um das Zielpublikum über die Wahrheit des begleitenden Narratives zu versichern. Meistens weisen solche Geschichten einen nicht unmerklichen religiösen Aspekt auf. Meine Betreuung biete ich in allen angesprochenen Themenfeldern an, einschließlich derjenigen Fragestellungen, welche sich im weiteren Feld von Mythos und Helden bewegen. So sind auch Vorschläge zu Themen wie "Was ist ein Mythos?" und Theorien zur Mythoserklärung willkommen.

Religion und Politik: Vergöttlichung

Die Verbindung von Religion und Politik ist heutzutage sowohl in der Forschung von historischen als auch modernen Kulturen unumstritten. Das zugrundeliegende Konzept, welches die beiden Themenfelder verbindet, ist – wie wir aus Foucaults Werk wissen – nichts weniger als "Macht." Einschlägige Beispiele in welchen der Zusammenhang von Religion, Politik und Macht gezeigt wird, findet man in unzähligen Fällen menschlicher Vergöttlichung, wie zuvörderst bei diversen Herrscherfiguren zu sehen ist. Über eine Kontaktaufnahme von Studierenden, die an der Diskussion interessiert sind, wie Vergöttlichung in antiken oder modernen Milieus (antikes Ägypten, hellenistische Königreiche, römisches Reich, mesoamerikanische Zivilisationen, sowie mittelalterliche französische Könige, japanische Herrscher etc.) entsteht, würde ich mich sehr freuen. Mein ganz besonderes Interesse gilt ferner Themen, welche einen historisch-komparativen Ansatz verfolgen, die also darstellen wie Vergöttlichung funktioniert und der Frage nachgehen, ob diese erfolgreich ist oder nicht.

Der Gottesbegriff & Atheismus: Antik/Modern

Obgleich es sich hierbei um eine Thematik handelt, welche im gesamten Forschungsfeld der historischen Religionen enthalten ist, biete ich speziell auch bei sehr zielgerichteten Fragestellungen, wie etwa der Frage danach, was eine Gottheit in polytheistischen wie monotheistischen Kulturen konstituiert, Betreuung an. Von speziellem Interesse sind Projektvorschläge, welche einem vergleichenden Ansatz nachgehen, und dabei – im Verständnis darüber, was ein oder was kein Gott sei – sowohl Ähnlichkeiten als auch Differenzen aufzeigen. So beispielweise von antiken (griechische und ägyptische Ideen), modernen (christlichen und jüdischen Vorstellungen) oder historisch-modernen Konzeptualisierungen (römische und muslimische Ideen). Zusätzlich und im Zusammenhang zum theistischen Verständnis von Gott oder Göttern interessieren mich Themen die mit dem atheistischen Standpunkt von Denkern (oder Gruppen) in der Antike als auch der Moderne verbunden sind. Solche Ansichten können mit dem ursprünglichen Thema der Göttlichkeit kombiniert werden und aufzeigen, wie der Atheismus auf solche Ansprüche reagiert hat und noch immer tut.

Religionstheorien: Historisch, klassisch und modern

Religionstheorien sind Generalisierungen der Kategorie "Religion." Ein/e ReligionstheoretikIn nimmt für sich in Anspruch, dass sie/er den Ursprung, die Funktion und Spezifität einer Religion – wo und wann immer man ihr begegnet – erklären kann. Im Zentrum der Erklärung jener Theorien liegt maßgebend das Bedürfnis aus welchem Religion entsteht, sich speist und erhält. Dieses Bedürfnis kann von unterschiedlicher Form sein, z. B.: materieller Art, wie etwa Schutz und Nahrung, den Lauf des Universums zu erklären, Träume zu deuten, in Kontakt mit dem Unbewussten zu kommen, für sozialen Zusammenhalt etc. Wissenschaftliche Bestrebungen wie diese können bis in die Antike (beispielsweise zu Vorsokratikern) zurückgeführt werden. Wobei sie schließlich und hauptsächlich vom 17. bis ins 20. Jh. durch Denker wie Hume, Durkheim, Freud und Tylor weiterentwickelt wurden. Speziell durch die neue Teildisziplin der Cognitive Study of Religion (CSR) (z. B. vertreten durch Guthrie oder Boyer) ist dies ein äußerst dynamisches Segment religionswissenschaftlicher Forschung. Ich betreue jede Art von traditioneller Religionstheorie, wobei das Interesse speziell auf ForscherInnen liegt, welche Theorien unterstützen, die von extrareligiösen Forschungsfeldern stammen, wie beispielsweise Literatur, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Psychologie usw.